jaakko laitinen radiohelsinkiAußerhalb von Finnland ist wenig bekannt über das Musikgeschehen im hohen Norden. Jaakko Laitinen leistet dem Abhilfe, und hat für uns eine kleine Auswahl an fast vergessenen Perlen der sogenannten finnischen Iskelmä Musik zusammengestellt. Nun ist auch klar woraus Jaakko Laitinen einen wesentlichen Teil seiner Inspiration schöpft. Hier seine persönlichen All-Time-Classics:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Olavi Virta - Leirinuotiolla (1962)
Olavi Virta (1926-1972) wird als der König der finnischen Tango Musik bezeichnet, und seine Stimme ist wirklich faszinierend und absolut magisch. Der finnische Tango ist eigentlich eine Fusion-Musik aus altem argentinischen Tango, kombiniert mit russischen Moll-Melodien, und versetzt mit Elementen der amerikanischen Freak Jazz Musik aus dieser Zeit. Ich denke, Olavi Virta ist der größte Sänger den es je gab.
 

 

 

 
 
Anneli Sari & Hortto Kaalo
Anneli Sari ist eine Sängerin die gemeinsam mit der Band Hortto Kaalo die Zigeunermusik in den 60 und 70er Jahren in Finnland populär gemacht hat. Für das heutige Ohr ist es eine interessante und leicht kuriose Mischung aus finnischem Romagesang, gepaart mit russischen Zigeunermusik-Elementen und einem Hauch von internationaler Popmusik dieser Zeit. Vor einigen Jahren hatten wir die Gelegenheit als Vorgruppe von Hortto Kaalo spielen zu dürfen. Ich kam extra früh in den Backstage, damit ich mir alle alten Geschichten anhören konnte.
 
 

 

 
 
 
Hiski Salomaa - Vapauden kaiho (The longing for freedom) (1929)
Der Sänger und Komponist Hiski Salomaa (1891-1957) war ein finnischer Auswanderer welcher in die USA immigrierte. Dort schaffte er es bereits Aufnahmen seiner Songs zu veröffentlichen, bevor es überhaupt eine Tonträgerindustrie in seiner Heimat gab. Seine Songs sind zeitlos und seine Interpretation ausdrucks- und charakterstark. Hiski Salomaa war Kommunist und zugleich Pazifist. Wegen seiner Wehrdienstverweigerung wurde er in der Zeit des ersten Weltkrieges inhaftiert. Seine Lieder haben auch heute noch, 100 Jahre nach ihrer Entstehung, nichts von ihrer Aktualität und Dringlichkeit verloren. Dieser Song handelt vom Triumph der Freiheit, und dass die Armen die Macht haben diese Freiheit gemeinsam zu erreichen.
 
 
 
 
 
Viktor Klimenko -Katjusha (Album: Milaja, Columbia Records, 1972)
Viktor Klimenko stammt aus einer ukrainischen Emigrantenfamilie. Er begann seine künstlerische Karriere als Schauspieler und versuchte sich in den 60er Jahren als mäßig erfolgreicher Pop bzw. Schlager-Sänger. Zu Beginn der 70er Jahre wiederentdeckte er für sich die russische Musik, inszenierte sich als wildromantischen Kosaken und machte in dieser Zeit wirklich tolle und verrückte Alben. Auf den Covers posierte er mit Pelzhut an gedeckten Tischen, schönen Frauen oder reitete auf Pferden! Ivan Rebroff ist dagegen im wahrsten Sinne des Wortes ein braver Chorknabe.
Später wandte er sich vermehrt christlicher Musik zu, was nicht meinem Geschmack entsprach. In letzter Zeit hat er jedoch ein kleines Comeback als Kosake, und seine Stimme und sein Charisma ist immer noch außerordentlich.
 
 
 
 
 
Markus Allan - Liljankukka (Single, Warner Music, 1945)
Die Volksgruppe der Roma in Finnland ist relativ klein, jedoch haben sie viel zu unserer Musikkultur beigetragen. Viele der großen Tango-Sänger haben eine Roma Herkunft. Markus Allan ist ein gutes Beispiel dafür. Lange Zeit wurde ihm und anderen Roma Musikern wegen ihrer Abstammung nicht erlaubt, in den in Finnland sehr beliebten Tanssilava Tanzsälen aufzutreten. Aber dank den Filmen von Aki Kaurismäki hat sich das geändert, und Markus Allan konnte international Karriere machen und den Finnen sein überragendes Talent unter Beweis stellen. Magische Stimme.
 
 
 
 

 

Interview: Robert Lippuner / Global Music Network


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